Mahlers erste Sinfonie enthält bereits alle für seine Musik typischen Elemente: volksmusikalische Anleihen – etwa das nach Moll gewendete Lied »Bruder Jakob« –, schroffe Kontraste, collagenartige Schichtung ganz unterschiedlichen Klangmaterials und groteske Verzerrungen. Obwohl er darin Gesang nicht einsetzt, entwickelt der Komponist dabei Gedanken aus seinen »Liedern eines fahrenden Gesellen« weiter. Bei der Uraufführung 1889 und noch bei zwei weiteren Aufführungen bestand das Werk aus fünf Sätzen; dann strich Mahler das liebliche Andante mit dem Titel »Blumine«. Warum, ist bis heute nicht restlos geklärt. Mahler ließ den Satz zwar nicht drucken, verschenkte aber gelegentlich Abschriften davon an Freund_innen, wollte ihn also auch nicht in Vergessenheit geraten lassen. Gerne bieten wir daher Gelegenheit dazu, sich ein Klangbild zu machen, ob und wie »Blumine« zur Sinfonie passt.
Der Lette Peteris Vasks ist einer der bedeutendsten lebenden Komponisten aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Sein neotonales Englischhornkonzert steht mit seinen meditativen Naturklängen Mahlers Bilderwelt nahe. Solist wird Dominik Wollenweber, Englischhornist der Berliner Philharmoniker und Opus-Klassik-Preisträger 2022, sein.
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